Jujuy/Argentinien: Indianerprojekt El Talar
Indigene Gemeinschaft „Raíces Unidas“ in El Talar (Argentinien/Jujuy)
El Talar: Guaraní - Schreinerwerkstatt
El Talar ist eine kleine Ortschaft in der Nähe von Libertador in der Provinz Jujuy/Argentinien. Die Gegend ist geprägt von Rohrzuckerplantagen der Firma Ledesma und überwiegend mit Schotterstraßen belegt.
Die Mehrheit der Bevölkerung gehört zur Bevölkerungsgruppe der Guarani und steht für die Firma Ledesma unter Vertrag – jedoch unter unsicheren Arbeitsverhältnissen meist als Tagelöhner. Diese Familien haben sich zusammengeschlossen, um ihren Kindern eine bessere Zukunft zu sichern. Das bemerkenswerte Projekt begann mit der Errichtung einer Begegnungsstätte, die in enger Zusammenarbeit mit der „Asamblea del Pueblo Guaraní“ (APG) nach mehrjähriger Arbeit schließlich erfolgreich eröffnet werden konnte.
Von AYUDA e.V. wird seit 2005 ein Schreinerei-Projekt finanziert. Die Schreinerei dient der gesamten Gemeinschaft und bietet bis zu 45 Kindern und Jugendlichen ein Freizeitangebot und Ausbildung. Mädchen und Jungen erlernen das Handwerk und können ihr Selbstwertgefühl sowie ihre beruflichen Perspektiven verbessern. Holzverarbeitung ist ein stark nachgefragtes Handwerk im Norden Argentiniens.
Die beiden Ausbilder erhalten von AYUDA e.V. eine Aufwandsentschädigung. AYUDA e.V. unterstützt Instandhaltung und Ausbau der Infrastruktur. Es werden Werkzeuge und mehrere große Maschinen angeschafft.
Eckdaten
Ort: El Talar, Provinz Jujuy, Nordwest-Argentinien
Wer wird angesprochen: jährlich ca. 45 Kinder im Alter ab 10 Jahren
Schwerpunkt der Unterstützung:
- Altersgerechte Schreinerei-Ausbildung für Mädchen und Jungen
- Finanzierung von zwei monatlichen Honoraren für die Lehrausbilder:innen.
- Anschaffung von Werkzeugen, Material und Großmaschinen
- Erweiterung der Schreinerei durch Anbau eines zweiten Saales
Projektbetreuerin
Michelle Neuhaus
Kontakt: neuhaus@ayuda.de
Berichte zum Projekt
Lesen Sie den Bericht von unserem Freiwilligen Mathias Sch. im Indianerprojekt El Talar auf folgender Seite.
Einblicke in das Projekt

Arbeit in Gruppen von je 12 Kindern und Jugendlichen
Mit der Lehr-Schreinerei kann die Guaraní-Gemeinde ihren Kindern und Jugendlichen eine anspruchsvolle Freizeitaktivität anbieten, sie begeistern, mit ihnen kreativ sein und kommunizieren

Traditionen: Masken der Guaraní
Das Holz-Handwerk ist eng mit den Traditionen der Guaraní verbunden. Die Tier-Masken werden komplett aus Naturmaterialien hergestellt.
Lehrausbilder Hanibal ist nicht nur Schreiner, sondern auch Künstler. Er vermittelt den Kindern und Jugendlichen mit dem Handwerk auch die reichen Traditionen der Guaraní.

Anbau des zweiten Saales
2010 wurde für die Altersgruppe der 13 bis 14-jährigen ein neuer separater Schulraum gebaut, um den Unterricht von der staubintensiven Produktion zu trennen.
Diese Altersgruppe konnte bisher auf Grund fehlender Kapazitäten nicht an der Schreinerei-Ausbildung teilnehmen.

1 x im Jahr ...
Die kleinen Kunstwerke der Mädchen und Jungen werden einmal jährlich als Ausstellung der ganzen Gemeinde gezeigt, danach dürfen die Kinder sie mit nach Hause nehmen.

Als Freiwilliger nach El Talar?
Seit 2012 haben bisher 4 junge Männer aus Deutschland als Freiwillige in der Guaraní-Gemeinde gelebt und in der Schreinerei mit den Kindern und Jugendlichen gearbeitet.

Neue Bandsäge von AYUDA e.V.
AYUDA e.V. finanziert die großen Maschinen für die Ausbildung: 2014 hat Mathias Sch. den Kauf und Transport der Bandsäge begleitet.

Projektüberblick 2021
Zwischen März und Dezember 2021 fanden dreimal wöchentlich für jeweils fünf Stunden Workshops mit einer Handvoll Personen statt. Diese Workshops wurden sowohl von Kindern als auch erwachsenen Dorfbewohner:innen besucht. Die Schreinerwerkstatt, im spanischen ‚carpintería‘, befähigt die Teilnehmenden, ihre eigenen Möbel, Türen, Fenster und Tische zu kreieren und auch Reparaturen leisten zu können. Ziel der Kurse ist es, die Möbel sowohl für den Eigengebrauch der Familien und der Schreinerwerkstatt zu nutzen als auch zu verkaufen. Diese Einnahmequelle sichert den Lebensunterhalt vieler Teilnehmer:innen, die zum großen Teil keine festen Einkünfte beziehen.